Steffen Wippel
Mohammed VI (MuÎammad as-sādis), Marokkanischer König.
In: Orient 40(1999)4, S. 533 - 543.
Die Kurzbiographie über den neuen König Marokkos wurde anläßlich des Todes von König Íasan II. und der Amtsübernahme durch MuÎammad VI. verfaßt. Für den Autor waren im Rahmen seines Forschungsvorhabens vor allem dessen Einstellungen zum maghrebinisch-europäischen Verhältnis von besonderem Interesse, weil er schon als Kronprinz über dieses Thema promoviert und mehrfach zu den Beziehungen zur EU Stellung bezogen hatte, während er sich zu anderen politischen Themen kaum geäußert hatte. Dabei unterstrich er sein Anliegen, die Beziehungen zu Europa auszubauen und beklagte das weite Auseinanderklaffen von Anspruch und Realität im marokkanisch-europäischen Verhältnis. Er begrüßte die Assoziation zwischen EU- und Maghrebstaaten, forderte jedoch schon frühzeitig, daß das neue bilaterale Abkommen, das damals zur Verhandlung anstand, von der einseitigen Hilfe zu einer gegenseitigen Partnerschaft gelangen und auch soziale, politische und kulturelle Dimensionen umfassen müsse. Nur eine regionale Abstimmung erlaube den Maghrebstaaten jedoch, ihre Interessen gegenüber dem übermächtigen Europa zu vertreten. Auch in seiner Thronrede legte MuÎammad VI. besonderes Gewicht auf die Kooperation unter den Maghrebstaaten.